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IT besser verstehen

  • Projekt „IT2School“ vermittelt Grundlagen der Informationstechnologie
  • Niedrigschwellige Lernmodule für diverse Schulfächer
  • Über den Verein Wissensfabrik entstehen Netzwerke zur Wirtschaft

 

Die einen Kabelenden werden in fünf Bananen gestochen, die anderen Enden sind über einen Microcontroller am Laptop angeschlossen. Sobald die Früchte berührt werden, erklingen Töne aus dem Lautsprecher. Beim „Klavierspielen“ auf Bananen mit Hilfe der Programmiersprache Scratch lernen Schülerinnen und Schüler, wie das Prinzip von Tastatur, Maus oder Joystick funktioniert.

 

Das etwas ungewöhnliche Bananen-Experiment ist eine Aufgabe von „IT2School – Gemeinsam IT entdecken“. Das Projekt des gemeinnützigen Vereins „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland“ bietet einen niederschwelligen Zugang zur Informationstechnologie.

 

Erstmalig bot Deutsch- und Musiklehrer Christian Follmann vom Gymnasium am Römerkastell Alzey „IT2School“ während einer Projektwoche 2019 an. Mit Erfolg: „Die Mädchen und Jungen waren Feuer und Flamme für ein Thema, das sie sich vorher selbst gar nicht so zugetraut haben. Einige meldeten sich danach direkt zur Robotik-AG an“, berichtet der Lehrer.

Programm baut Berührungsängste ab

 

„Das Programm baut Berührungsängste und Klischees ab, die beim Thema IT kursieren“, sagt er. Es vermittelt grundlegende Themen wie Kommunikation, Programmierung, Verständnis von Netzwerken, Zusammenspiel von Hard- und Softwarekomponenten und Darstellung von Informationen auf spielerische Weise. So entwerfen die Schülerinnen und Schüler etwa eine Schnitzeljagd mit QR-Codes, schreiben selbst kleine Apps, machen ein Rollenspiel zur Funktionsweise des Internets oder bauen einen Morseapparat, um die analogen Wurzeln der IT nachzuvollziehen.

 

„Es geht uns nicht darum, dass Kinder lernen, am Tablet zu wischen, sondern dass sie verstehen, was hinter der virtuellen Oberfläche passiert“, erläutert Axel Jentzsch, Leiter Bildung der Wissensfabrik, die das Projekt „IT2School“ 2016 gestartet hat. Dem 2005 gegründeten Netzwerk Wissensfabrik gehören rund 130 Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen an, die gut 3.300 Bildungspartnerschaften mit Schulen und Kindertagesstätten eingegangen sind. „IT2School“ ist eins von sechs Mitmachprojekten, bundesweit beteiligen sich daran mehr als 50 Firmen und 328 Schulen.

 

„Es geht uns nicht darum, dass Kinder lernen, am Tablet zu wischen, sondern dass sie verstehen, was hinter der virtuellen Oberfläche passiert“, erläutert Axel Jentzsch, Leiter Bildung der Wissensfabrik, die das Projekt „IT2School“ 2016 gestartet hat. Dem 2005 gegründeten Netzwerk Wissensfabrik gehören rund 130 Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen an, die gut 3.300 Bildungspartnerschaften mit Schulen und Kindertagesstätten eingegangen sind. „IT2School“ ist eins von sechs Mitmachprojekten, bundesweit beteiligen sich daran mehr als 50 Firmen und 328 Schulen.

 

Die Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen richtet sich nach dem „Beutelsbacher Konsens“, der 1976 für die politische Bildung formuliert wurde. Dessen drei Leitgedanken für die pädagogische Praxis sind: Überwältigungsverbot, Kontroversitätsgebot sowie die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, eine politische Situation und ihre eigene Interessenlage zu analysieren. Für die Schulen ist die Zusammenarbeit kostenfrei, die Unternehmen investieren Zeit, etwa für Unterrichtsbesuche, und kommen für die Projektkosten auf. „Es handelt sich dabei explizit nicht um Sponsoring“, betont Axel Jentzsch. „Wir dulden keine Logos im Klassenzimmer.“

22 Unterrichtsmodule

 

Bei „IT2School“ stehen 22 verschiedene Unterrichtsmodule für Grund- und weiterführende Schulen zu Verfügung. Diese lassen sich in verschiedenen Fächern in den regulären Unterricht einbinden – nicht nur in den MINT-Fächern, sondern zum Teil auch in Deutsch, Musik, Kunst, Politik, Sozialkunde oder Wirtschaft.

 

Bis auf drei wurden alle Module von Ira Diethelm, Professorin für Didaktik der Informatik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, und ihrem Team entwickelt und erprobt. „Die Materialien sind außerordentlich gut aufbereitet – bis hin zu detaillierten Vorschlägen zu Unterrichtsstunden – und die Lernformate zeitgemäß“, lobt Lehrer Follmann. Es gebe audiovisuelle, haptische und theoretische Materialien, die die unterschiedlichen Lern- und Lehrtypen ansprechen. Einige Module sind durch Arbeitsblätter strukturiert, andere projektorientiert und drei Module benötigen sogar keine Computer.

 

Die Wissensfabrik bietet zu „IT2School“ auch Fortbildungen für Lehrkräfte an. In Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein zählen sie zum Curriculum der Lehrkräftefortbildung. Für Follmann stellt die Bildungspartnerschaft zu einem großen Unternehmen, die über die Wissensfabrik entstand, ein wertvolles Netzwerk dar. „Von diesen außerschulischen Kontakten profitieren Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, zum Beispiel wenn es um Praktika geht.“

 

Zum Projekt

  • Einfache Bewerbung für „IT2School“ via Online- Formular, FAQs sowie alle Unterrichtsmaterialien für die Grund- und weiter- führende Schule unter: www.wissensfabrik.de
  • „IT2School“ ist in Rheinland- Pfalz Teil der Landesstrategien „Digitale Bildung entscheidet“ und „mint läuft“.
  • Der Medienk@mpass Rheinland-Pfalz fördert und dokumentiert die Medien- kompetenz von Kindern in Klasse eins bis sechs und der Sekundarstufe I. Er lässt sich in den Regelunterricht integrieren. Entwickelt wurde er vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz.
  • Für inklusiven Unterricht gibt es den MedienKomp@ss zudem in leichter Sprache. Weitere Infos: https://medienkompass.bildung-rp.de

 

 

Autorin: Mirjam Ulrich, Journalistin in Wiesbaden

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